19. Mai 2011

Odyssee - meine Erfahrungen mit Apistogramma

Mein Avatar im Banner ist der Apistogramma trifasciata. Mein erstes Männchen, um genau zu sein.Diese Tiere verursachen bei mir abwechselnd Glücksgefühle und Bauchschmerzen. Immer wenn man gerade denkt es läuft gut kippt eines der Alttiere - ganz schön deprimierend. Und trotzdem ist ihre Brutpflege eine der schönsten Seiten an der Aquaristik und so ganz ohne Barsche würde mir wohl etwas fehlen.

Aber von Anfang an. Nachdem ich ganz zu Anfang meiner Aquaristiklaufbahn vor 2 Jahren umgezogen bin und dabei mein 2. Becken gestellt habe (ein Bachbecken für meine allerersten Fische, Beaufortia kweichowensis) suchte ich einen neuen Besatz für das leer gewordene 112er. Nach langem Hin- und Her zogen neben Hemigrammus bleheri und LDA 67 ein Pärchen Zwergbuntbarsche ein. Meine erste Wahl wären Apistogramma trifasciata gewesen, da ich jedoch nicht damit rechnete diese Tiere bei mir zu finden war meine zweite Wahl die verbreiteteren Macmasteris. Die Tiere waren leider aus tschechischer Zucht und in einem schlechten Zustand und sind binnen weniger Wochen beide verstorben.
Ich nahm mir fest vor beim nächsten Mal Tiere aus deutscher Zucht zu kaufen. Ich bekam einen Tipp über einen Apistogrammaladen in Jena, der wohl sehr gut sein sollte. Dort fand ich auch tatsächlich die gesuchten Apistogramma trifasciata aus deutscher Nachzucht und konnte mir von den schon reservierten Tieren immerhin ein Pärchen eintüten lassen.
Die beiden haben sich gut entwickelt und hatten mehrere Gelege, jedes Mal wurde ein bisschen länger gepflegt und beim 3. Mal führte das Weibchen sogar ein paar Jungfische. Ein wirklich toller Anblick, wie das sonst so kleinlaute Mädel auf einmal alle anderen unter ihrer Fuchtel hatte. :)
Da ich die Jungen im Gesellschaftsbecken lies kam natürlich nichts durch. Bevor sie es ein weiteres Mal probieren konnte verstarb mir das Männchen. - Ein harter Schlag für mich, wo es doch gerade so gut lief.
Das Weibchen strahlte vor Lebensfreude, war schön dick und immer gelb, so dass ich ihr unbedingt ein neues Männchen gönnen wollte. Ich habe bestimmt drei Monate gesucht aber keines gefunden. Zwischenzeitlich zog das Weibchen in ein kleineres Artbecken um.

Dann fand ich ein relativ schlecht stehendes Männchen, angesichts meines einsamen Weibchens nahm ich es trotzdem mit, in der Hoffnung auf ein schnelles Gelege das ich aufziehen könnte.

Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt. Das Männchen war noch lange nicht geschlechtsreif und so dauerte es noch 2 Monate bis zum ersten Gelege, welches scheinbar nicht befruchtet war. Das Männchen entwickelte sich relativ positiv. Das nächste Gelege war endlich befruchtet. Aus Angst um die Kleinen nahm ich ihren Vater nach dem Freischwimmen raus. Auch er verstarb dann relativ schnell. Sind Kinder für diese Fische denn wirklich so anstrengend?

Die 20 Kleinen wuchsen gut und die Mama kümmerte sich vorbildlich und sah nach wie vor super aus. Ausfälle hatte ich bei der Aufzucht so gut wie keine obwohl ich nicht übermäßig genau war.
Trotzdem kamen auch bei ihr ein paar Monate später auf einmal die üblichen Apistogramma-Todeszeichen: schnelle Atmung, offen stehender Mund, apathisches Verhalten bei schönster Färbung und sie verstarb innerhalb weniger Tage.

Wegen meiner Fernbeziehung bin ich ja oft weg und muss die Fische sich selbst überlassen. Den Großen macht das nichts aus und auch der Nachwuchs verträgt 2 Wochen ohne mich meist ohne allzu große Verluste wenn sie genügend Moos im Becken haben. Diesmal war ich fürs Praktikum aber ganze 6 Wochen bei meinem Freund, das haben leider nur 3 kleine Apistos überstanden.

Fast hätte ich aufgegeben, aber die drei haben sich gut erholt und machen mich jetzt wirklich stolz. Es sind so wie es aussieht ein Männchen und 2 Weibchen. Ich hoffe die Tiere werden mir noch lange Freude bereiten, denn ohne sie wäre meine Aquaristik bedeutend langweiliger. :)
oben ein Nachzucht-Weibchen, unten das Nachzucht-Männchen
Noch ein paar Eckdaten zu dieser Art. Sie können auch mit niedrigen Temperaturen (bei mir ungeheizte Becken bei Raumtemperatur) und unbehandeltem Leitungswasser (hier PH 7,5, KH 5, GH8) gehalten und gezüchtet werden, was sie zu einer guten Art für die allgemeine Aquaristik macht.
Aber für die erfolgreiche Haltung von Apistos braucht man nach meiner Erfahrung viel Geduld und das entscheidende Quantum Glück.

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